Vor ein paar Tagen habe ich mir von einem Clubkollegen gebrauchte Carbon-Scheinwerfer (hergestellt von WesMo) gekauft. Mein Gedanken war, sie entsprechend aufzubereiten oder ggfls mit Klarlack zu versehen.
Vor einigen Tagen kamen sie so an:
So ehrlich muss ich sein - wie auf den vom Verkäufer inserierten Bildern! Eine “einfache Politur” macht keinen Sinn (Klarlack bereits totpoliert), zudem würden sie sofort Wasserflecken kriegen, wenn ich nur das Wort “Wasser” in der Nähe des Wagens flüstere.
Also habe ich mich entschlossen, sie mit witterungsbeständigem 2K Urethan Hochglanz Klarlack zu lackieren. Den Lackierprozess erachte ich als ist extrem anspruchsvoll, da die Haftung zwischen dem Klarlack und dem Carbon nicht einfach herzustellen ist. Sprich, es müssen spezielle Verfahren angewandt werden. Zwischenzeitlich, nach dem Abschleifen des Restlacks und der Aufarbeitung des Carbons, sah der Scheinwerfer nach der ersten Lackierung so aus:
Man kann auf dem Bild erkennen, dass wir eher zu diesem Zeitpunkt einen “Seidenmatt” Ton haben - es liegt nur ein Hauch von Lack auf dem Carbon. Er bildet keine in sich bindende Oberfläche.
Diese Oberfläche wurde erneut lackiert und angeschliffen. Und wiederholt.
Das sind noch originale Caterham. Die sind sehr offen und den Rest habe ich wegpoliert und mit allen Mittelchen wieder aufgefüllt, die eventuell geeignet sein könnten, die weißen Flecken zu verhindern. Hinauszögern war das einzige, was ich geschafft habe.
Klar. Die Farbreste wurden mit Schleifpapier 600er aufwärts bis 2000er abgeschliffen, bis direkt ans Carbon ran. Je nach Situation Nass- oder Trockenschliff. Dann habe ich das Carbon mit Super Resin Polish von Autoglym aufbereitet. Lackiert habe ich mit dem Diamond Finish 2k von ZeroPaints. Ist für den Modellbaubereich konzipiert. Airbrush von Harder & Steenbeck. Für den Erstlack habe ich unterschiedliche Sprühdrücke verwendet, je nach Oberflächenbeschaffenheit (Du kannst nicht auf ner glatten Oberfläche mit dem selben Druck arbeiten wie bei angeschliffenem Carbon). Lackiert / Angeschliffen wurden dann etwa 4-5 Schichten bis jetzt.
Kleines Update - die vorderen Ringe hatten eine doch einige Lufteinschlüsse, in diesem Fall hat der Ring 4 Lackschichten + Abschliffe hinter sich. In diesem Falle sind sie mit 3000er Schleifpapier eingeschliffen und werden als nächster Schritt wahrscheinlich final lackiert:
Kleines Update: Im Lack kann man sich jetzt ohne viel Schlieren sehen, so langsam gefällt es mir. By the way: Der Aufwand steht nicht im Verhältnis, ich bin bei Lackschicht 8 angekommen!
Sieht ja schon was aus.
Wenn das Kohlefasergewebe sich nicht so vollgesogen und damit verbunden hätte, könntest du so langsam die formgebenden Innenschalen entfernen und hättest klare Gehäuse… Schon gleich beide gemacht oder immer nur an einem gewerkelt? (zum Gewichtsvergleich) Vielleicht lieber gleich in Epoxy dippen?
Immer nur einen zur Zeit. Tatsächlich ist die finale Lackschicht ja nicht sooo dick, da die vorherigen ja immer zu 90% entfernt werden. Liegt einfach daran, um die Poren, die beim Lackieren auf nasslaminiertem Carbon entstehen, ausgeglichen werden müssen.
Wäre es da in der Tat nicht einfacher, wie schon gefragt, mit einer Epoxyschicht? Ähnlich wie im Surfboard Bau, ist flexibel, glänzt oder in matt, je nachdem, wie man es poliert.
By the way: Der Aufwand steht nicht im Verhältnis….
Arbeitszeit darfst bei sowas eh nie einrechnen, sonst ist das immer Quatsch.
Du machst es ja weils dir Spaß macht und du hinterher was schönes hast, dann passt das ja
Sieht auf alle Fälle gut aus und die Lampengehäuse von Ralf bekommen ein zweites Leben geschenkt!
Deswegen kam ich darauf. Ich hatte ja einen Schaden an meinem rechten hinteren Kotflügel, den ich mit einer Fertig-Epoxymischung repariert habe. Und in dem Bereich um die Bruchstelle wird der Kotflügel nicht mehr weiß! Und das war vom Arbeitsaufwand noch überschaubar.
